85. Gedenken an Opfer der Reichspogromnacht
In Anbetracht der aktuellen Situation, hatte das diesjährige Gedenken an die Opfer der Reichspogromnacht nochmals eine eigene Bedeutung. Bürgermeister Karsten Ilm sprach am 9. November nicht nur über die Geschehnisse im Jahr 1938, sondern auch über den seit vielen Jahrzehnten andauernden und auch aktuellen Konflikt im Zusammenhang mit der jüdischen Religion.
Mit den sogenannten „Schutzbriefen“ begann für einige jüdische Menschen 1677 auch das Leben in der Stadt Wriezen. 1933 lebten bereits 127 Menschen mit jüdischen Glauben in dieser Stadt. Und wie in anderen Teilen Deutschlands, wurde zu dieser Zeit auch hier die Spannung deutlicher. Viele nutzten die Anonymität der Großstädte und verließen Wriezen.
Die 4 kleinen Stolpersteine im Stadtgebiet kennt fast jeder. Die Namen stehen dort fest eingebrannt und für jeden sichtbar. Doch was ist mit den anderen Personen, wenn es doch im Jahr 1933 nachweislich 127 Bürgerinnen und Bürger von ihnen gab. Diese Frage stellte sich auch das Standesamt unserer Verwaltung. Durch die Recherche im Gedenkbuch des Bundesarchives wurde man fündig. Man fand insgesamt 65 weitere Namen von nachweislich in Wriezen geborenen bzw. zeitweise lebenden Personen. Diesen 65 Frauen und Männern gaben unsere Schülerinnen und Schüler der Grund- und Oberschule Salvador Allende und der Evangelischen Johanniter Schulen in diesem Jahr ihre Aufmerksamkeit. Die Namen wurden für jeden sichtbar und lesbar auf Steine geschrieben und am Denkmal der ehemaligen Synagoge niedergelegt. Gegen das Vergessen.
Recherche durch:
Standesamt Wriezen
Herr Hannsjörg Schmieder
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